Bullwhip

Es gibt einen Ort in mir, der dunkel ist. Es wartet dort eine Bestie, hungrig und wild. Sie ist mein böser Zwilling. Ich kenne sie gut, doch habe ich Angst vor ihr. Manchmal lasse ich sie frei. Dann kenne ich keine Kontrolle mehr. Nur noch das verzehrende Gefühl blinder Ekstase. Sie ist kein Mensch, sie ist ein Tier. Wunderschön in ihrem animalischen Trieb. Sie sehnt sich nach dem Schmerz, nach der langen Peitsche, die sich verführerisch wie eine Schlange um ihren Körper windet. Fast zärtlich kann sie die Haut berühren um schließlich, unerwartet und hart, zuzubeißen. Das Leder schneidet tief in mich hinein, brennender Schmerz zieht durch den Körper. Er entlädt sich in einem Stöhnen, in einem Schrei, in wilden Zuckungen. Auf allen Vieren möchte ich vor dir kriechen, meinen schweißnassen Körper zittern lassen, während der Schmerz mich immer weiter mit sich davonträgt.

Dann befiehlst du mir wieder aufzustehen, meinen Körper für deine Schläge zu präsentieren. Wie eine heilige Opfergabe betrachtest du mich mit deinen funkelnden Augen. Du lässt dir Zeit, genießt meine Angst. Die Ungewissheit, was mit mir geschehen wird. Der dunkle Priester vollzieht sein böses Ritual und ich gebe mich hin. Folge dir an diesen Ort in mir, an dem ich nur noch Lust und Trieb bin. An dem ich aufhöre Mensch zu sein.

Der Schmerz ist so heftig, dass ich das Gleichgewicht verliere. Ich stürze, doch da ist kein Boden. Ich falle in eine tiefschwarze Nacht und weiß, es gibt kein Netz, um mich aufzufangen. Dort sind nur noch ich und meine Qual. Deine Stimme holt mich zurück. Fast liebevoll flüstert sie mir etwas zu, das ich nicht mehr verstehen kann. Es ist auch gar nicht wichtig. Ich spanne meine Flügel aus und lasse mich von einem Orgasmus in den nächsten treiben.

Du genießt mein Leid und ich genieße deinen Genuss. Deine Macht und meine Hingabe in ihrem lustvollen Spiel. Wer ich einmal war ist fast vergessen. Ich bin ein gefallener Engel, der als deine sklavin aufersteht. Mal Frau, mal Hure. Unschuldig und doch zutiefst verdorben. Du weckst die Bestie mit dem beißenden Leder. Haare kleben in meinem Gesicht, aber ich weiß nicht ob es Tränen oder Schweiß benetzen. Vielleicht beides. Der salzige Geschmack in meinem Mund ist unerträglich. Jeder Sinn ist so sensibel, dass es mich zu zerreißen droht. Lass mich betteln, mein Herr. Lass mich wimmern. Lass mich schreien.

Die Schlange küsst meinen Körper zischelnd. Meine Brüste, meinen Rücken, die Beine, das Fötzchen. Alles ist wund, besonders dort, wo das Leder auf die Knochen trifft. Es ist der vollendete Schmerz. Lust bis an den Rand des Wahnsinns. Du schlägst mich mit einer Peitsche für Vieh und genau dazu werde ich für den Moment. Die Bestie ergreift von mir Besitz. Ich lasse mich auf den Boden fallen. Diesmal vor Lust. Ich blicke zu dir auf und bettele, du mögest aufhören. Doch meine Augen verraten mich. Jetzt hast du mich ganz. Ich will mehr und vage erinnere ich mich, dass ich gar nicht mehr wollen darf. Ich kann mich nicht wehren, möchte mich nicht wehren. Ich bin bereit dir zu geben, was auch immer du von mir verlangst.

Halsreif

Eine Erinnerung
Ich gehe ins Badezimmer und lasse das Kleidchen an meinem Körper hinuntergleiten. In meiner Nacktheit werde ich mir des Halsbandes bewusst, das ich für meinen Herrn trage. Obwohl ich diese Momente mittlerweile kenne, trifft mich die Erkenntnis immer wieder neu: Es ist nicht mehr mein Körper. Ich kenne ihn, er ist mir vertraut und doch fühlt er sich nun fremd an. Der Ring der O klimpert, als ich in die Dusche steige. Ich gehöre meinem Herrn. Das heiße Wasser tropft an mir herunter. Es fließt in sanfter Liebkosung über mein Gesicht, meinen Hals entlang und über meine Brüste hinunter zwischen meine Schenkel. Ich sehne mich nach seinen Berührungen. Es hat etwas heiliges mich einzuseifen, als würde ich eine Opfergabe für ihre Bestimmung vorbereiten. Ich achte sorgfältig darauf, dass meine Löcher sauber sind. Damit er sie benutzen kann.

Vor einiger Zeit war es nur ein vages Konzept. Eine Sehnsucht. Doch nun entfaltet es langsam einen mächtigen Zauber. Mein Körper ist seins, ich bin seins. Gebunden durch seine Magie, spüre ich Fesseln, die niemand sehen kann. Demut ergreift mich und ich richte mich auf. Er will mich stolz und stark in meiner Erniedrigung, auch wenn er meine Schwäche liebt. Manchmal noch verblasst dieses Gefühl, aber nur um mich dann in seiner Endgültigkeit erneut zu packen. Ich frage mich, was mit mir geschehen wird. Wie weit noch, dieses Gefühl, und damit auch er, von mir Besitz ergreift. Ich ahne, dass es erst der Anfang ist und ich fürchte mich davor. Gleichzeitig aber empfinde ich eine bedingungslose Bereitschaft, die meine Angst augenblicklich wieder verschwinden lässt.

Das Halsband liegt schwer um meinen Hals. Der Ring der O klimpert bei jeder Bewegung. Ich bin seine sklavin. Es liegt nun bei ihm, was mit mir und meinem Körper geschieht. Ich diene ihm voller Hingabe, Lust, Demut und Liebe. Dankbar für all das, was nur er mir zu schenken im Stande ist. Ich kann wünschen und hoffen, aber nicht mehr wollen. Denn das liegt allein bei ihm, bei meinem Herrn.