Das Objekt

„Es ist essentiell für den Erfolg der Befragung, dass das Objekt jederzeit eine reelle Chance hat aus der Situation heraus zu kommen. Indem es die richtige Antwort gibt.“
Seine Stimme dringt wie durch dichten Äther in mein Bewusstsein. Irgendwie zäh und gedämpft. Es ist seine böse Stimme. Sie klingt noch sehr viel böser als sonst, weil ich nichts sehen kann. Die Augenbinde passt perfekt. Kein kleiner Spalt, kein Lichtschimmer. Nur Dunkelheit. Die Geräusche und seine Stimme sind die einzige Verbindung, die ich mit dem Außen habe. Ich kenne ihn mittlerweile. Nur für gewöhnlich sind wir allein, wenn er kommt, um mich zu quälen. Heute ist das anders. Auch die Bühne, auf der wir stehen, ist neu. Zumindest ist es in meiner Vorstellung eine Bühne. So, wie in einem kleinen Theater, in dem Schauspiel und Publikum nicht wirklich voneinander getrennt sind. Aber eigentlich weiß ich nicht, in was für einem Raum wir uns befinden. Ich kann mich auch gar nicht erinnern, wie er mich hergebracht hat.

Es dauert einen Moment bis ich die Bedeutung seiner Worte verstehe. Ich muss mich noch an die Situation gewöhnen. Mich zurechtfinden. Aber es ist eine schwache Hoffnung. Obwohl ich eigentlich weiß, dass es diese reelle Chance überhaupt nicht gibt. Er wird weitermachen, ganz egal, was ich sage. Es gibt keine Antwort. Ich weiß es und er weiß, dass ich es weiß. Das macht es vermutlich umso interessanter für ihn, eine Reaktion zu provozieren. Die Illusion einer Chance. Werde ich versuchen, sie zu nutzen?

Einem Teil von mir widerstrebt es sehr, ihm zu geben, was er will. Meinem Peiniger. Doch dieser Teil ist gerade schwach. Die Option zu verlockend. Vielleicht gibt es sie ja doch, diese Chance? Wenn mir nur irgendetwas einfällt. Eine kluge Idee. Aber mein Verstand funktioniert nicht richtig. Das Denken fällt mir schwer. Gedanken kommen und lösen sich auf, bevor ich sie richtig greifen kann. Der größere Teil von mir hat einfach Angst. Ich kenne nicht alle Geräusche, die er macht. Das verunsichert mich. Das Publikum, vor dem er über die Feinheiten seiner Befragung referiert, verunsichert mich. Dass er nicht anfängt, verunsichert mich.

Ich bin nackt. Nur mit einer Hand an ein Andreaskreuz gefesselt. Ich fühle seine Konturen an der Wand, die meine kleine Welt an diesem Ort begrenzt. Es ist gepolstert. Etwas Weiches zwischen all dem Harten hier. Ich kann mich drehen. Ich kann mich winden. Aber ich komme nicht weg. Er hat mich mit den bösen Handschellen festgebunden. Die, die nur eine breite Verbindung mit drei Gliedern haben. Und Kanten, so dass ich nichtmal mit meinen kleinen Händen und diesem einen Trick, die Finger zu schließen, hinauskommen werde. Trotzdem probiere ich es. Sie sitzen trügerisch locker an meinem schmalen Handgelenk, aber an den Knochen komme ich einfach nicht vorbei. Ich konzentriere mich auf seine nüchterne, böse Stimme. Spüre seine Gegenwart. Die Einleitung seines Vortrages ist vorbei. Gleich wird das Verhör endlich beginnen. Er ist mir ganz nah. Zu nah. Ich fühle, wie er mich ansieht und beobachtet.
„Ist es sicher?“, höre ich ihn ruhig aber sehr bestimmt fragen.
Es lässt mir das Blut in den Adern gefrieren, obwohl ich ja damit gerechnet habe. Denn dies ist die eine Frage, auf die es ganz bestimmt keine Antwort gibt. Dennoch rufe ich ihr eine entgegen, bettele, wimmere. Aber die Stimme reagiert nicht auf mich.

„Sie sehen, das Objekt zeigt keine Reaktion. Es schweigt. Nun gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie wir es zum Reden bringen können“, fährt die Stimme sachlich fort. Kunstvoll spielt sie mit Betonungen und Pausen. Ich glaube, sie sind nur für mich gedacht, damit die Informationen sich tiefer in mein Bewusstsein graben können. Noch bevor sie weiterspricht, drängen sich mir unterschiedlichste Möglichkeiten in den Sinn. Vertreiben kann ich diese Ideen nicht mehr. Die Stimme ist es gewohnt vor Menschen zu sprechen, ihnen etwas zu vermitteln.

Mir wird klar, dass es nicht nur keine richtige Antwort gibt, sondern dass ich sogar völlig ignoriert werde. Als wäre ich gar nicht da. Oder besser gesagt, als wäre meine Persönlichkeit nicht existent. Ich versuche, mich zu verteidigen. Der Stimme zu erklären, dass ich doch etwas gesagt habe. Dass sie mir zuhören soll. Aber das will sie nicht. Es geht nicht um die Antwort, sondern darum, mich zu quälen. Eine Reaktion hervorzurufen. Und es funktioniert. Die Erkenntnis trifft mich. Trotzdem bettele ich weiter. Möchte dem Mann, der zu der Stimme gehört, klarmachen, dass ich die ganze Zeit rede. Er macht Geräusche, die ich nicht zuordnen kann. Jedes davon erschrickt mich. Ich höre, wie er sich durch den Raum bewegt. Raubtierhaft, lauernd, mich weiter beobachtend. Jeder Muskel in meinem Körper ist angespannt. Ich bin bereit zur Flucht, wenn sich mir nur eine Möglichkeit bietet. Doch die gibt es gerade nicht.

Er wiederholt seine Frage. Ich wiederhole meine Antworten. Dann kommt der erste Schlag. Seine anfänglichen Ausführungen, eine gefühlte Ewigkeit, waren nur die Vorbereitung auf diesen Moment. Ein Auftakt. Die Steigerung meiner Angst und des Ohnmachtsgefühls. Ich höre mich schreien. Mehr vor Schreck, als vor Schmerz. Spüre, wie mein Körper entkommen will, Richtungen sucht, in die er sich bewegen kann. Fort von dem Schmerz. Fort von der Stimme. Doch die Handschellen halten mich erbittert fest. Und wo sollte ich auch hin? Selbst wenn ich frei käme, wäre es für ihn nur ein beiläufiger Griff, eine mühelose Bewegung, mich wieder einzufangen. Ich zittere, weiß nicht, was als nächstes kommt. Versuche mich in meiner eingeschränkten Bewegungsfreiheit, in meiner schutzlosen Nacktheit, irgendwie doch vor ihm zu schützen, obwohl es hier keinen Schutz für mich gibt. Hier gibt es nur ihn, seine Instrumente, das Publikum und meinen verletzlichen Körper. Meine Schreie werden nicht erhört. Mein Betteln verhallt irgendwo zwischen den Worten seines makaberen Vortrags und den Schlaggeräuschen seines Spielzeugs auf meiner nackten Haut.

Ich zittere immer stärker. Muskeln spannen sich willkürlich an und verkrampfen. Schläge treffen auf meinen Körper, auf meine Beine, auf meine Füße. Doch sobald ich sie wegdrehe, gebe ich meine empfindliche Fußsohle preis. Das ist noch schlimmer und ich präsentiere ihm wieder einen anderen Körperteil. Er nutzt jede Möglichkeit, die sich ihm bietet. Mein Herz rast, mein Kopf dröhnt. Der Schmerz ist überhaupt nicht heftig, aber meine Anspannung ist so groß, dass sich jede Berührung, jedes Geräusch wie eine gewaltige Lawine aufbaut, über mein überreiztes Bewusstsein hinwegfegt und mich mit sich fortreißt. Ich habe keine Kontrolle mehr über meine Muskulatur, beobachte meine Reaktionen, versuche nicht daran zu denken, was mir noch bevorsteht. Doch meine Fantasie arbeitet und hinter der Augenbinde, der Mauer, die mich von der Welt trennt, die mich in meiner Vorstellungskraft, einem Panoptikum der Grausamkeiten, einschließt, laufen tausend Bildfolgen ab. Eine schrecklicher als die andere. Drohende Ungeheuer, die versuchen mir aufzulauern und meine Furcht immer weiter wachsen lassen.

Angstschweiß läuft an meinem Rücken hinab. Ich spüre ihn auf jedem Zentimeter meiner sensibilisierten Haut. Warm und kalt zugleich. Feucht. So, wie die Nässe zwischen meinen Schenkeln, von der mein verrätischer Körper viel zu viel produziert, um es vor meinem Foltermeister verstecken zu können. Prüfend greift er in den wartenden Spalt. Wie gewohnt trägt er diese Handschuhe, die ihn von mir trennen. Irgendwo darunter ist seine warme, weiche Haut. Doch die Nähe, die ich so sehr brauche, bekomme ich jetzt nicht. Der Drache spielt mit mir. Ich komme nicht weg, kann nicht verhindern, dass er meine Geilheit bemerkt. Wut und Trotz regen sich in mir, nur um sofort bitterer Verzweiflung zu weichen.

Ich höre ihn erklären, dass ich wieder keine Reaktion gezeigt hätte. Dass härtere Mittel notwendig seien. Mein halbersticktes Winseln wird nicht gehört. Doch irgendwo in meinem Innern hallt noch immer das Echo seiner Stimme nach, das eine reelle Chance versprochen hat. Ich klammere mich an die Vorstellung, dass es sie doch geben könnte. Die Schwimmweste in diesem dunklen Meer der Angst, in dem ich vor mich hin treibe und versuche, meinen Kopf über Wasser zu halten. Meine Verzweiflung wird potenziert durch diese absolute Degradierung zum Objekt. Meine Persönlichkeit scheint sich aufzulösen, zu schwinden. Ich weiß ja, dass es sie gibt. Ich kenne mich. Hier aber zählt sie nicht. Oder eben nur zum Zweck dieser abscheulichen Befragung. Meine Reaktionen dienen einzig der Demonstration seiner Methoden und was sie in mir, dem Objekt, hervorrufen. Nein, er wird keine Nachsicht haben.

Dann zwingt er meine Fußgelenke in die Manschetten einer Spreizstange. Ein bisschen wehre ich mich, aber die Sinnlosigkeit dieses Unterfangens, ist mir zu deutlich bewusst und meine Bemühungen bleiben deshalb eher halbherzig. Was hätte ich ihm jetzt schon entgegenzusetzen? Also füge ich mich, spüre wie sich die Fesseln um meine Haut schließen. Die Stange hält meine Beine nun unnachgiebig auseinander und ich präsentiere ihm breitbeinig meine empfindlichsten Stellen. Noch mehr Fläche für seine Schlaginstrumente. Ich höre etwas über den Zugriff auf alles. Den Kontext kann ich aber nicht erfassen. Zu viele Emotionen kochen in mir hoch und drohen, mich zu zerreißen.

Erinnerungen schleichen sich in mein Bewusstsein. Nähe und Geborgenheit, die ich in seinen Armen gefunden habe. Unser leises Lachen aus diesen Momenten klingt seinen fröhlichen Klang in meine düstere Realität. Unser Pakt, dass ich ihm gehöre für die Momente unserer Lust und vielleicht sogar ein wenig darüber hinaus. Wir sind Komplizen, Weggefährten. Ich möchte ihn in mir aufnehmen. Ihn spüren und so den Bann der Kälte brechen, der mich in sich einschließt. Würde er doch nur in mich eindringen, mich von meiner Angst befreien. Meine Lust quält mich fast genauso sehr wie er. Ganz in diesem Gefühl, gefangen zwischen Leid und Lust, verliere ich mich. Kann nicht mehr genau sagen, was wirklicher ist. Gibt es das imaginäre Publikum vielleicht tatsächlich?

Fiktion und Realität beginnen sich in einem beunruhigenden Spiel zu vereinigen. Und in diesem Moment spüre ich den Gürtel. Wie eine Schlaufe will er ihn mir um den Hals legen. Diesmal wehre ich mich wirklich, möchte entkommen. Er aber folgt meinen Bewegungen, packt mich. Die Spreizstange lässt meine Bemühungen vermutlich kläglich wirken und trotzdem kämpfe ich, winde mich in seinen kräftigen Armen. Erstaunt darüber, dass ich in dieser Eingeschränktheit noch so viele Möglichkeiten habe, mich zu bewegen. Und plötzlich ist da dieser eine Gedanke, erschreckend klar: Was, wenn doch alles echt ist?

Das erste Mal ist das Safeword gefallen. Kein Schrei. Ein leises, beinahe ersticktes Wimmern, in dem sich die Anspannung still entlädt. Mehr hoffend, als sich seiner Wirkung sicher. Irgendwie bin ich überrascht, dass du darauf reagierst. Dass du zu mir zurückkehrst. Dass doch alles nur ein Spiel gewesen ist. Du schließt deine Arme um mich, hältst mich, flüsterst mir sanfte Worte zu. Nimmst mir die Augenbinde ab. Der Raum ist mir vertraut. Hier ist nichts Böses. Keine Bühne, kein Publikum. Nur du und ich. Und augenblicklich wünschte ich, ich hätte durchgehalten. Trotzdem tut es gut, dich zu spüren. Deine weiche Stimme zu hören. Mich von ihr zurück in die Realität holen zu lassen. Zu sehen, dass wir noch immer wir sind. Ich schmiege mich an deine Schulter und atme deinen vertrauten Geruch ein. Du bist behutsam, zärtlich, liebevoll. Dann machst du mich los und führst mich in einen anderen Raum. Es ist alles wie immer und doch ein bisschen anders. Der Augenblick ist intensiver. Geflüsterte Worte durchdringen mich und meinen Geist. Hallen in mir wieder. Schmerz macht stark, hast du gesagt. Und in diesem einen Moment größter Schwäche, beginne ich daran zu glauben.

PEINliche Befragung

Ich bin nackt. Mit Handschellen an die Kette an der Wand gefesselt. Du hast mir etwas Bewegungsfreiheit gelassen, indem du einfach nur eine Handschelle hinter der Kette hindurch gezogen hast. Doch diese Freiheit ist begrenzt. Weg komme ich nicht. Eine Hand vor der Kette, eine dahinter. Dazwischen Metall auf Metall. Dann hast du mir einen Sack über den Kopf gezogen und mich allein gelassen. Nackt und angekettet warte ich auf dich. Eine Minute hast du gesagt. Der schwarze Stoff ist dünn und etwas durchsichtig. Der Raum dahinter verschwimmt zu vagen Formen und obwohl er mir so vertraut ist, kämpfe ich darum, die Orientierung zu behalten.

Wo bist du hingegangen? Geräusche dringen von irgendwo auf mich ein. Mein Puls beschleunigt sich. Ich frage mich, was du mit mir vor hast. Du hast die Instrumente, mit denen du auf mir spielen wirst, schon bereitgelegt. Eine Peitsche hat geknallt. Ich bin zusammengezuckt. Dieses Geräusch kenne ich. Andere konnte ich nicht zuordnen. Eine Minute kann sich sehr lang anfühlen. Ich weiß, dass du mir diese Zeit ganz bewusst lässt. Trotzdem verfehlt sie ihre Wirkung nicht. Ich frage, wo du bist. Du antwortest sogar. Damit habe ich gar nicht gerechnet. Es tut gut deine Stimme zu hören, nicht ganz allein zu sein. Noch eine halbe Minute warten. Dreißig Sekunden. Ich zähle nicht.

Schritte, die näher kommen. Du ziehst mir den Sack vom Kopf, doch du bist nicht da. Er ist da. Andere Kleidung, ein harter Blick. Du bist warm und stark, er ist kalt und unnahbar. Und mit ihm bin ich jetzt allein. Er zieht sich Latexhandschuhe an. Das hasse ich, denn sie machen jede Berührung unpersönlich. Ich bin sein Objekt und gleich wird die Behandlung beginnen. Ich habe Angst vor ihm. Er wird mir weh tun.

Jetzt ist er ganz nah, sieht mir in die Augen. Der Hunger, den ich sonst darin lese, ist kalter Grausamkeit gewichen. Sie erregt mich. Seine Stimme ist ein bedrohliches Flüstern: „Ist es sicher?“, fragt sie ruhig. Ich bin verwirrt, weiß nicht, was er meint. Also versuche ich es mit einem Ja. Es war die falsche Antwort. Er wird böse und schlägt zu. Die Frage wird mich das ganze Spiel hindurch begleiten und der Schmerz, der darauf folgt. Wahrscheinlich gibt es gar keine Antwort, aber die Angst vor seiner Reaktion lässt mich alles mögliche ausprobieren.

Der Rohrstock knallt auf meinen Fußrücken. Es ist ein heftiger Schmerz. Nicht beißend, nicht dumpf. Irgendetwas dazwischen. Ich habe Angst, versuche die empfindlichen Körperregionen zu schützen. Doch dann treffen die Schlaginstrumente eine neue Stelle. Am schlimmsten sind die Beine. Die Peitsche schlingt sich wie eine Schlange um sie und beißt zu. Spitze Zähne scheinen sich in meine Kniekehlen zu bohren. Ich hasse meinen Foltermeister. Komme nicht weg von ihm. Er findet immer neue Flächen, die ihm schutzlos ausgeliefert sind. Irgendwo zwischen Wut und Verzweiflung verliere ich mich. Verliere mich im Kampf gegen seine Macht.

Dann packt er meinen Fuß und lässt mich meine Fußsohle preisgeben. Ich weiß, was kommt und dass es schlimm wird. Bitte ihn, es nicht zu tun. Doch er redet nicht mit mir. Reagiert nicht auf mich. Nur diese eine Frage wiederholt er wieder und wieder. Jeder Muskel in meinem Körper ist angespannt. Mein Körper wartet auf das, was ihn gleich erwartet. Dann knallt der Griff der Peitsche unbarmherzig auf die empfindliche Haut. Der Schmerz lässt nicht nach, sondern breitet sich in Wellen aus. Eine Schmerzkaskade. Noch ein Schlag und noch einer. Schmerz, der in Schmerz übergreift. Sich pulsierend aufbaut, ohne wieder abzuebben.

Ich bin der Schmerz, kann nicht mehr klar denken, verliere die Beherrschung. Nur ein einziger Gedanke ist geblieben: Fortkommen. Irgendwie. Weg von ihm. Den Fuß drehen. Nicht noch einen Schlag spüren. Ich winde mich in seinen Armen. Doch er folgt meinem Körper mit geschmeidigen Bewegungen, so dass mein Fuß in der richtigen Position bleibt. Seine Arme halten mich wie ein Schraubstock. Ich schreie ihn an, denn es ist die einzige Freiheit, die ich in diesem Augenblick noch habe. Er wird erst dann aufhören, wenn er es will. Ich überlege, ob ich ihn mit irgendeiner Antwort zufriedenstellen könnte. Weiß aber, dass es sinnlos ist.

Er will mich quälen. Egal, was ich sage oder mache. Ich denke darüber nach, ihn zu treten oder zu beißen, aber das traue ich mich dann doch nicht. Er braucht ja nicht mal sein Werkzeug, um mich zu bezwingen. Ein paar Griffe reichen und ich kniee vor ihm. Ich spüre seine Hand an meinem Hals und wundere mich darüber, dass ich gar keine Angst habe. Er weiß ganz genau, was er macht. Die Erkenntnis gibt mir eine seltsame Ruhe und ich lasse mich fallen. Tief und tiefer in meine Lust an seinem grausamen Spiel. Ich bin nass. Mein Körper ist ein mieser Verräter.

„Ist es sicher?“, fragt er wieder und sieht mir dabei in die Augen. Ich halte stand, bin wütend, bin ängstlich, bin geil. All das will ich ihm zeigen und öffne ihm den Blick in meine Seele.
„Es gibt keine Antwort.“, erwidere ich trotzig. Es ist mir gleichgültig, was geschehen wird. Bis ich den Schmerz fühle. Süßen, köstlichen, schrecklichen Schmerz. Angst. Und Lust. Die Gefühle wechseln im Sekundentakt. Ein Rausch der Sinne. Mein Wunderland.

Irgendwann ist es vorbei und du bist wieder da. Hältst mich fest, fängst mich auf, streichelst mich. Ich fühle mich geborgen. Bin ganz im Moment. „Starkes, zartes Mädchen.“, lächelst du sanft und warm. Endlich bist du zurück. Du sagst, du seist stolz auf mich und kindliche Freude erfüllt mich. Es fühlt sich richtig an, dich stolz zu machen.