Der Plug ist schon eine Weile raus. Es hat geblutet, aber nur ein kleines bisschen. Nicht schlimm. Eigentlich beunruhigen mich Verletzungen. Diesmal erfüllt mich eine kindliche Freude, die ich gar nicht so richtig erklären kann. Ich weiß, es hat etwas damit zu tun, dass es Spuren von ihm sind. Nur was genau, das verstehe ich nicht. Würde ich ihm das jetzt sagen, würde er vermutlich antworten, ich solle mich einfach so akzeptieren, wie ich bin. Aber das tue ich ja schon.
Trotzdem ist es immer wieder verwirrend. Die Gefühle sind intensiv. Die Demut und die Hingabe. Manchmal wirkt er so stark und so erfahren. Er spielt auf meinem Körper, wie auf einem Instrument. Er weiß immer genau, was er tun muss. Er weiß immer genau, wo ich gerade bin. Viel mehr, als ich selbst es weiß. Dann hört er auf, weil er meint, dass ich genug habe. Obwohl ich noch viel mehr will. Lag es das letzte Mal an dem Schweiß? Aber ich schwitze doch immer, wenn ich geschlagen werde? Erst danach wird es schön. Dann fange ich an zu fliegen. Zumindest war das früher so.
Ich habe ihn beobachtet, während er mich bespielt hat. Er war wunderschön. Mein Räuber. Dann ein leises „Dreh dich um!“ und ich habe meinen Blick von ihm lösen müssen, um ihm zu gehorchen. Wer begreift die verdrehte Romantik eines solchen Augenblicks? Die Magie, wenn geflüsterte Worte zu einem Befehl werden, dem ich mich niemals widersetzen würde? Die Innigkeit, die Macht und Ohnmacht zwischen zwei Menschen entstehen lassen kann? Das Vertrauen. Die Zärtlichkeit in der Gewalt. Wie könnte das jemand anderes verstehen, wenn ich selbst es doch nicht kann?
Er fickt meinen Kopf genauso hart wie meinen Körper. Treibt mich mit meiner Geilheit in besinnungslosen Wahnsinn. Lässt mich spritzen, wenn er es will. Und ich kann ihm nur dabei zusehen. Gebannt und gefesselt von der Magie seines Spiels. Er bezwingt mich nicht, er führt mich. Immer tiefer hinein in meine eigenen Abgründe, wo nur er mich beschützen kann. Wo ich mich an ihm festhalte. Frei in meinem Verlangen. Frei meine geheimsten Sehnsüchte auszuleben. Mit ihm.
Seit wir uns vorgestern gesehen haben, denke ich ununterbrochen an Sex. An geflüsterte Befehle. An Schmerz. An meine Demut. Mein Po tut noch immer etwas weh. Süße Erinnerungen an drei schöne Tage. Ich genieße meine Sehnsucht. Das Kopfkino. Ich spüre die Blicke fremder Männer auf mir, wenn meine Gedanken in der Öffentlichkeit abschweifen. Als würden sie mir meine unanständigen Fantasien ansehen. Und vielleicht ist es auch wirklich so. Ich habe das Gefühl, dass mein Blick sanfter geworden ist. Meine Stimme leiser, meine Bewegungen ruhiger. Die Demut einer sklavin kann wunderschön sein. Vielleicht ist es wirklich so, aber vielleicht bilde ich es mir auch nur ein.
Und auch das ist eine wundervolle Liebeserklärung.
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